Sinfonieorchester der Stadt Weiden auf völlig neuen Wegen

Weiden. Videospiele statt Mozart. Keine Spiele auf der Bühne, aber wie passt Musik und Spiele zusammen. Das tut es. Der Dirigent Dieter Müller hat sich Gedanken gemacht, sein Orchester hat der jüngeren Zielgruppe Musik näher gebracht. Es mischten sich doch zahlreiche Jugendliche unter das Publikum.

Ein Blick auf das Sinfonieorchester der Stadt Weiden mit Dirigient Dieter Müller. Foto: Reinhard Kreuzer

In der Max-Reger-Halle stand ein sinfonisches Erlebnis für die ganze Familie auf dem Programm. Unter Einbindung der Städtischen Musikschule hat Dieter Müller wieder seinen Taktstock geschwungen und sich verschiedene Kompositionen ausgedacht – als Musik, die auch Videospiele begleiten. Das war auch Neuland für den erfahrenen Musiker.

Als in den Siebzigern die ersten Spiele noch von Atari auf die Computer kamen oder das Videospiel Pong auf den Markt kam, war auch das elektronische Tischtennis auf schwarzem Bildschirmhintergrund mit einem Balken zu spielen etwas Neues. Noch war die Optik minimalistisch, das Sounddesign auch. Heute genießen die Pieptöne von Pong schon Kultstatus. Und zwei, drei Generationen wurden mit Spiel und „Geräusche“ groß. Jetzt prägen Melodien und Soundtracks nebenbei die Gamer beim Spiel.

Von der Romantik zur Game-Musik – eine Brücke bauen

Das Geschäft mit den Spielen für Computer und Konsolen hat den Erfolg von Kinofilmen längst überflügelt, dementsprechend boomt die Popularität der Game-Musik, die in den höchsten Kreisen angekommen ist. Konzerte mit Filmmusik sind seit Jahrzehnten in der Klassikbranche etabliert. So ging es im Konzertprogramm des Sinfonieorchesters darum, diese sinfonische Musik aus verschiedenen Video-Games dem Publikum zu präsentieren und zum anderen auch eine Brücke zu den musikalischen Vorgängern aufzuzeigen. Daher verdeutlichten die beiden Orchesterkompositionen von George Bizet und Gabriel Faure als Beispiele aus dem Zeitalter der Romantik.

Warum also nicht auch Game Tunes – die Klangwelten der Spiele – umsetzen? Die Zuhörer beschäftigten sich mit Georges Bizet, weil von der Bühne das Sinfonieorchester fünf Stücke zur Einführung mit der Marche (Trompette et Tambour), Berceuse (La Poupee) oder Impromptu (La Toupie) vorstellte. Und vor der Pause auch noch Faure „Masaues et Bergamasques“, ein attraktives Motto, nicht nur heute, sondern auch für die Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Gabriel Fauré spielt in “Masques et Bergamasques” mit dieser Sehnsucht nach der Idylle des Landlebens. Und das Orchester setzte das sicher um, mit einer Ouvertüre, dem Menuet, das Gavotte und Pasorale.

Ab in die Moderne

Nach der Pause wurde es modern. Seit der ersten Ausgabe von „The Legend of Zelda“ von Nintendo 1986 sind 20 „Hauptteile“ und einige Ableger erschienen. Das Orchester spielte nun in sieben Vorträgen die „Symphony of the Godnes“ über „Kakarico Village“ bis hin zu „Dark World“. Auf dem Programm standen weiter Russell Brower mit „World of Warcraft“ und Ralph Ford mit „Video Games Live“. Sowohl das Orchester als auch das Publikum empfanden dies als musikalische Bereicherung nach der Pause.

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