Pianisitin Yulianna Avdeeva auf den Weidener Meisterkonzerten

Weiden. Am Freitag, den 07. Oktober beginnt die 56. Konzertsaison der Weidener Meisterkonzerte. An diesem Abend ist ab 20.00 Uhr die Pianisitin Yulianna Avdeeva in der Max-Reger-Halle zu Besuch. Sie wird Werke von Beethoven und Liszt spielen, die mit Abschied und Tod zu tun haben.

Yulianna Avdeeva ist die Gewinnerin des Chopin Klavierwettbewerbs in Warschau 2010 und eine weltweit gefragte Pianistin, sowohl als Solistin wie auch als Kammermusikpartnerin. Sie konzertiert unter anderem mit der Academy of St.Martin in the Fields und Julia Fischer und der Kremerata baltica und Gidon Kremer.

Der Konzertabend beginnt mit der Klaviersonate e-Moll, op. 90, 32 Variationen über ein Originalthema c-moll, WoO 80 und der Klaviersonate Es-Dur, op. 81a „Les Adieux“ von Ludwig van Beethoven und wird im zweiten Teil mit La lugubre gondola, Unstern „Sinistre, disastro“, R.W. Venezia und der Sonate h-Moll von Franz Liszt fortgeführt.

Karten gibt es in der Regionalbibliothek Weiden, bei Lotto Moritz im Kaufland Weiden und an der Abendkasse.

Avdeeva
Pianistin Yulianna Avdeeva

Weitere Informationen über den Konzertinhalt und Pianistin Yulianna Avdeeva hat der künstlerische Leiter Dr. Harald Roth zusammengestellt:

“Im Jahr 2010 hatten wir erstmals die Gelegenheit, die Endrunden des renommierten Chopin-Wettbewerbs in Warschau im Internet zu verfolgen. Besonders beeindruckt hat uns damals die Russin Yulianna Avdeeva. Vor einer höchstrangig besetzten Jury hat sie den 1. Preis erhalten – vor so vorzüglichen Pianisten wie Ingolf Wunder und Daniil Trifonov. Was uns besonders beeindruckt hat, war ihr Sinn für Relationen, ihre plastische Phrasierung bei einer makellosen Technik. Inzwischen spielt sie in den großen Konzertsälen der Welt in Solo-Abenden, als Solistin mit großen Orchestern und als Kammermusikpartnerin (zum Beispiel von Gidon Kremer, Julia Fischer, dem Philharmonia Quartett).

Am 7. Oktober wird sie in Weiden Beethoven und Liszt spielen, ein Programm mit elegischen Werken, die mit Abschied und Tod zu tun haben. Beethovens e-moll Sonate op. 90 von 1814 ist eine zweisätzige Sonate mit lyrisch-persönlichem Ausdruck, ein introvertiertes Werk, das auf virtuose Gestik verzichtet. Die c-moll Variationen aus dem Jahr 1806 sind ein dicht gedrängtes Kompendium Beethoven’scher Variationskunst: 32 Variationen über ein nur 8-taktiges Originalthema, fast wie eine Passacaglia mit freiem Finale.

„Les Adieux“ hat Beethoven seine einzige programmatische Sonate überschrieben (Es-Dur, op. 81a). „Abschied“ im ersten Satz, „Abwesenheit“ im zweiten und „Ankunft“ im dritten schildern Beethovens Empfindungen, als sein Freund und Schüler Erzherzog Rudolph 1809 wegen Napoleons Einmarsch in Wien zusammen mit dem Wiener Hof nach Budapest fliehen musste.

Franz Liszt war zweifellos der faszinierendste Klaviervirtuose der Romantik. Ähnlich Paganini auf der Geige, muss er auf dem Klavier eine schier überwältigende Wirkung auf sein Publikum ausgeübt haben. Als Komponist häufig unterschätzt, ist Liszt ein bedeutender Neuerer gewesen, ohne den die Musikgeschichte wohl anders verlaufen wäre. Sein bedeutendstes Werk – vielleicht das bedeutendste und technisch anspruchsvollste Klavierwerk der Romantik – ist seine h-moll Sonate (1852/53). Liszt hat mit diesem Werk den Kanon der klassischen Sonate verlassen und eine völlig neue Form geschaffen.

Wunderliche, fast modern klingende Kompositionen über Tod und Vergänglichkeit schuf der alternde Franz Liszt. Auf Virtuosität verzichtete er ganz, dafür beschritt er harmonisch neue Wege hin zur Atonalität. Die Trauergondel ist eine düstere Vorahnung und R.W.Venezia eine kompositorische Trauerpoesie auf den Tod seines Schwiegersohns Richard Wagner 1883 in Venedig.”

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